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25 kulturinteressierte Mitglieder des Förderkreis der Städtepartnerschaft e.V., unter ihnen der Vorsitzende Wolfgang Riedel und der Wanderführer des Vereins Heinz Alter, trafen sich am Dienstag, 20. März 2023, in Kelkheim-Hornau, um auf den Spuren der Familie von Gagern durch Hornau zu wandeln. Es sollte in der Tat eine aufschlussreiche Führung über den Gagernweg werden, mit viel Hintergrundwissen anschaulich moderiert von Kulturführerin Marianne Bopp.
Das zweifelsohne bekannteste Mitglieder der Familie von Gagern ist Heinrich Wilhelm August Freiherr von Gagern. Am 20. August 1799 in Bayreuth geboren, kam er im Kreise seiner Familie schon früh mit liberalem Gedankengut in Berührung, sein Vater Hans sowie seine Brüder Friedrich und Maximilian waren ebenfalls politisch engagiert. Am 19. Mai 1848 wurde er, nachdem er zuvor verschiedene politische Posten bekleidet hatte, schließlich zum Präsidenten der Frankfurter Nationalversammlung gewählt und mehrfach bei den monatlich stattfindenden Wahlen in seinem Amt bestätigt. Als junger Mann trug er seinen freiheitlichen, revolutionären Geist auch nach sichtbar durch langes Haar und verwegenes Auftreten - „quasi die 68er Generation des frühen 19. Jahrhunderts", so Marianne Bopp.
Im Mai 1849 schied der charismatische Redner aus der Nationalversammlung aus, da der Einfluss der linken Kräfte auf das Gremium immer größer wurde. Später revidierte er seine Meinung und setzte sich innerhalb des Reformvereins für eine „großdeutsche" Lösung ein.
Über den Gagernweg führte Frau Bopp die Gruppe aus Königstein vorbei an der Gagernanlage, wo zum 150-jährigen Jubiläum der Nationalversammlung ein besonderes Ehrenmal für die gesamte Familie von Gagern - Vater Hans Christoph nebst Gattin Charlotte und ihren zehn Kindern - mit zwölf Findlingen in einem Rosenbeet errichtet worden ist.
Neben Heinrich waren auch seine Brüder politisch sehr aktiv: Maximilian, ebenfalls Abgeordneter der Nationalversammlung, wurde wenig später Unterstaatssekretär im Reichsaußenministerium und schließlich österreichischer Diplomat sowie Friedrich, der als General im April 1848 gegen die Hecker-Aufständischen gefallen ist.
Eine sichtbare Erinnerung an den legendären „Staufenschwur" der drei Brüder findet sich auf dem Kelkheimer Hausberg (die Königsteiner Gruppe sah den Schwur nur auf einer im Ort angebrachten Inschrift), dem 450 Meter hohen Staufen. Da die Begebenheiten im Jahr 1838 nur vage überliefert sind, ließ die Stadt Kelkheim vor 15 Jahren zum „Tag der Deutschen Einheit" am 3. Oktober auf dem „Großen Mannstein" knapp unterhalb des Staufen eine Bronzeplatte anbringen. Die Inschrift bekräftigt das feierliche Gelöbnis der Brüder, „treu einander zu unterstützen und ihre Kraft der Einheit und Freiheit Deutschlands zu widmen".
Der Weg führte weiter bis zum Kelkheimer Friedhof, wo 22 denkmalgeschützte Gräber der Familie von Gagern, auf der Anhöhe zu besichtigen sind. Mit ihrem großen Haushalt auf dem Hofgut mitten im Ort hat die Familie auch das Leben des kleinen Dorfes Hornau stark geprägt. Zurück ging es dann bis zur „Gagernhöhle". Der Sage nach wurde diese kleine Felsengrotte unterhalb des Gräbenwaldes auf Anregung Friedrich von Gagerns geschaffen bzw. erweitert. Dort weilte er bei seinen Besuchen in Hornau besonders gern, weil man dort „trefflich philosophieren kann". Die Gagernhöhle wird erstmals am 14. April 1834 schriftlich erwähnt.
Von dort aus legte die Gruppe den Weg durch den Wald zur „Roten Mühle" zurück, wo der Tag mit einem Mittagessen gemütlich ausklang. Riedel dankte dem Ehepaar Lena Abtt und Detlef Goepel-Abtt für die Idee und Ausarbeitung dieser interessanten „Kulturwanderung".
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