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Parisfahrt, Okrober 2004

Vom 12. bis 18. Oktober 2004 trafen sich 34 Königsteiner und 21 Cannetaner in Paris.

Die Königsteiner reisten mit dem Bus, auf dem Hinweg mit Stopp in Reims und Besichtigung der prächtigen gotischen Kathedrale, auf der Rückfahrt durch die Champagne mit Champagner-Verkostung und Erklärungen über seine Herstellung in der Kellerei Réné Gué.
Elegant und schön war das Schloss Vaux le Vicomte, nach dessen Vorbild Ludwig XIV. Versailles erbauen ließ. Der berühmte Spiegelsaal des Versailler Schlosses war wegen Renovierung geschlossen, aber der einmalige Park, das dort gelegene Schloss Grand Trianon und die Bauernidylle (Hameau) der Marie-Antoinette konnten besichtigt werden.
Wiederentdeckt wurden auch andere Pariser Museen wie der Louvre, das Rodin-Museum und das Centre Pompidou. Einige besuchten die Kathedrale Notre Dame, den Invalidendom, die Garnier- und Bastille-Oper und kauften in den Galeries Lafayettes ein. Der Blick von der Kirche Sacré Coeur auf die Stadt war so schön wie immer!
Es gab auch Ausflüge in die nähere Umgebung wie zum Künstlerdorf Barbizon und ins Dörfchen Milly-la-Forêt, wo eine kleine Kapelle aus dem 12. Jahrhundert von Jean Cocteau liebevoll ausgemalt wurde und wo der Allround-Künstler auch 1963 seine letzte Ruhe fand. Die Kapelle ist St. Blasius geweiht und liegt inmitten eines Kräutergartens. Früher versuchte man hier, Leprakranke mit heimischen Kräutern zu heilen.

 

Was Wäre Paris ohne eine Show? In der Nähe von Pigalle besuchte die Gruppe das „Nouvelle Eve“. Der berühmte Can-Can fehlte nicht!

Gemeinsamer Höhepunkt für Cannetaner und Königsteiner war eine Führung in der Nationalversammlung, der Assemblée Nationale. Das ehrwürdige Gebäude (ehemals Palais Bourbon) mit der Fassade eines Tempels mit zwölf korinthischen Säulen liegt direkt an der Seine, gegenüber der Place de la Concorde. Es enthält zahlreiche prunkvolle Säle wie den Friedenssalon mit Deckenfresko der Friedensgöttin, auch „Saal der Verlorenen Schritte“ genannt, da dort die Journalisten auf Gespräche mit den Abgeordneten warten müssen. Die Fernsehberichte aus dem Parlament kommen zweimal wöchentlich in „France 3“.

Wunderschön war der Saal „Delacroix“, 1834 reich ausgemalt von jenem Maler. Die Wand des Saales „Casimir Perrier“ (Name eines früheren Präsidenten) wird geschmückt durch ein großes Bronzerelief (6,5 X 2,3 m und 3,7 t schwer). Es zeigt die denkwürdige und turbulente erste Sitzung der Assemblée Nationale am 23. Juni 1789.

Mme. Tabarot, elegante Bürgermeisterin von le Cannet und gleichzeitig Abgeordnete in Paris, begrüßte die große Gruppe in diesem Saal mit herzlichen Worten, obwohl sie wegen der Vorbereitung einer Türkei-Debatte wenig Zeit hatte. Danach wurden auf den Stufen vor dem offiziellen Eingang für die Abgeordneten gemeinsame Fotos gemacht.

Der einzige moderne Saal ist die Rotunde d'Alechinsky mit Fresken dieses Brüsseler Malers nach einem Gedicht von Jean Tardieu. Modern in ihrer Ausstattung und den Bedürfnissen der Abgeordneten angepasst sind auch Postbüro, ein Hotel, Restaurants, Frisör, Zeitungskiosk und eine medizinische Abteilung.

Die kostbare, mit einem Deckengemälde von Delacroix ausgestattete Bibliothek ließ viele Herzen höher schlagen. Sie beherbergt mehr als 70.000 Bücher, darunter unschätzbare Werke wie eine Bibel aus dem 10. Jahrhundert, ein wichtiges Werk von Rousseau, Kopien der Prozessakten gegen Jeanne d'Arc und einen Aztekenkalender.

Der krönende Abschluss der Besichtigung war der große rote Sitzungssaal, in dem die über 500 Abgeordneten und der Präsident tagen. Von den zwei Galerien für Besucher und Journalisten fiel vor allem der thronähnliche Sessel des Präsidenten auf, mit Goldbronze verziert und wegen seines Gewichts auf Schienen beweglich. An der Wand darüber ein großer Gobelin: „Die Schule von Athen“ mit den Weisen der Antike. Unterhalb der Rednerpulte ein weißes Relief mit zwei Engeln, von denen einer die Geschichte schreibt und der andere sie mit einer Trompete verkündet. Die Sitze der Abgeordneten sind im Halbrund angeordnet, und jeder Abgeordnete kann von seinem Sitz aus elektronisch abstimmen.

Durch persönliche Beziehungen Marie-Charlotte Siepenkorts gab es noch ein weiteres Highlight: Mme. Inès de Barmon, temperamentvolle stellvertretende Bürgermeisterin von Versailles, empfing die deutsche Gruppe im Hôtel de Ville, dem Rathaus der Stadt. Nachdem sie sie mit einem zweiten Frühstück verwöhnt hatte, führte sie die Gäste in den Sitzungssaal, einen prunkvollen Fest- und den Hochzeitssaal. Sie gab Einblicke in die Probleme von Versailles, wo ein Großteil der Häuser denkmalgeschützt ist und nicht verändert werden darf. Neubauten werden nur selten genehmigt, und nie höher als das Schloss. Es gibt kaum Gewerbe. Die Stadt lebt hauptsächlich von der Wohnsteuer der privaten Haushalte. Das Budget der 90.000-Einwohner-Stadt beträgt 120 Mill. Euro.

Das Archiv der Stadt ist so umfangreich, dass es demnächst in die ehemaligen Marställe des Schlosses umziehen soll. Seit der Revolution lagern hier u. a. 529 Pfarrregister, die ersten Eintragungen von 1540. Als besonderen Leckerbissen präsentierte uns die charmante Leiterin des Archivs die Original-Heiratsurkunde von Louis XVI und Marie Antoinette aus dem Jahr 1770 mit deren eigenhändigen Unterschriften sowie die Taufakte ihres kleinen Sohnes, der, nach der Hinrichtung seiner Eltern, zehnjährig im Gefängnis starb und dessen Herz kürzlich in der Kirche St Denis in Paris unter großer Anteilnahme beigesetzt wurde.

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