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Busreise nach Verdun

Viele von uns waren mit Marie-Charlotte und Dr. Reinhard Siepenkort schon etliche Male auf Reisen in Frankreich. Sie haben uns Land und Leute durch diese Reisen näher gebracht. Alle, die im Frühjahr mit in der Provence waren, werden diese Reise nie vergessen; sie war etwas Besonderes. Nun stand auf Anregung des Sprachkurses von Chantal Irmen eine Reise nach Verdun aus Anlass zum Gedenken an 100 Jahre 1. Weltkrieg auf dem Programm. Die Resonanz für diesen 2-Tagesausflug war überwältigend, zumal noch knapp 10 Mitglieder vom Partnerschaftsverein Falkenstein - Le Mele mit dabei waren. Dies hat uns Königsteiner ganz besonders gefreut. So waren wir eine stattliche Reisegruppe von 41 Personen.

Diese zwei Tage kann man aber nicht einfach so abhaken, zu stark waren die Eindrücke. Dieser kleine Bericht und die unten stehenden Bilder sollen das Erlebte noch einmal Revue passieren lassen, auch wenn sie bei weitem nicht das wiedergeben können, was wir auf den Schlachtfeldern von Verdun gesehen haben.

Früh am Freitagmorgen begann die Busreise nach Verdun. Bevor unser deutschsprachiger Reiseführer am frühen Nachmittag zustieg, hatten wir noch Gelegenheit, uns das kleine Städtchen Verdun anzuschauen und einen kleinen Mittagsimbiss zu uns zu nehmen.

Der Bus brachte uns zunächst zu den Schlachtfeldern Bois des Caures, zu dem Deutschen Soldatenfriedhof Azannnes und schließlich zu dem ehemaligen Dorf Bezonvaux, das nach seiner völligen Zerstörung nie wieder aufgebaut wurde.

Nach der Rückkehr am Office de Tourisme von Verdun erlebten wir einen sehr emotionalen Moment am Kriegerdenkmal von Verdun.Zusammen mit der 1. Vorsitzenden der Gesellschaft zur Pflege internationaler Beziehungen vom Partnerschaftskomitee Falkenstein - Le Mele, Constanze Schleicher, legte unser 1. Vorsitzender Dr. Reinhard Siepenkort zum Gedenken an die Toten des 1. Weltkrieges am Kriegerdenkmal von Verdun einen Kranz nieder. Danach fuhren wir in unser Hotel Orchidees, wo wir den Tag mit einem Abendessen ausklingen ließen.

Der Samstag begann mit dem Besuch der unterirdischen Zitadelle von Verdun. Hier besichtigten wir auf kleinen computergesteuerten Wagen die unterirdischen Gänge der Zitadelle. Während der Rundfahrt konnten wir dem Leben der Frontsoldaten nachspüren. Am Ende der Fahrt sahen wir eine Rekonstruktion der Zeremonie der Auswahl des unbekannten Soldaten.

Danach fuhren wir zum Fort Douaumont und zum Beinhaus von Verdun. Das Fort Douaumont gehört zu den französischen Verteidigungsanlagen vor Verdun und war im Ersten Weltkrieg schwer umkämpft; es war Teil einer 40 km langen Verteidigungslinie aus dem 19. Jahrhundert und die stärkste Befestigungsanlage im Festungsring von Verdun. Am 25. Februar 1916, vier Tage nach Beginn der Schlacht um Verdun, wurde das Fort im Handstreich von deutschen Truppen erstürmt und eingenommen.

Traurige Berühmtheit erhielt Fort Douaumont als so genannter "Sargdeckel". Im frühen Morgengrauen, am 8. Mai 1916, kamen bei einer Explosion eines Handgranaten- und Flammenwerferdepots möglicherweise bis zu 900 deutsche Soldaten ums Leben. Aus Zeitgründen wurden 679 von ihnen innerhalb des Forts an Ort und Stelle in einem der Untergeschosse eingemauert. Dieser Ort ist der so genannte deutsche Friedhof im Fort Douaumont, das heute unter staatlicher Verwaltung der französischen Regierung steht.

Das Beinhaus befindet sich auf der Thiaumont - Höhe, einem heftig umkämpften Bereich des Schlachtfeldes. Die Grundsteinlegung fand bereits im Jahre 1920 statt. Eingeweiht wurde es dann aber erst im August 1932. Auf dem dazugehörigen Friedhof liegen ca. 15000 für Frankreich gefallene Soldaten. In den Kellerräumen werden die Gebeine von etwa 130.000(!) gefallenen deutschen und französischen, nicht identifizierbaren Schlachtteilnehmern verwahrt.

Bevor es dann wieder Richtung Königstein ging, hatten wir noch Zeit für ein kleines individuelles Mittagessen in Verdun sowie für die Besichtigung der Drageefabrik Braquier. Die Dragees von Verdun sind in allen Regenbogenfarben erhältlich: gelb, grün, blau, lila oder auch rosa. Sie erfreuen sich über ein weltweites Renommee und gelten allgemein als ein Emblem für Verdun. Diese im Jahre 1220 erfundenen Süßigkeiten sind mittlerweile ein fester Bestandteil des französisch gastronomischen Kulturerbes geworden.

Das Gesehene und Gehörte hat alle Fahrtteilnehmer zutiefst beeindruckt und berührt. Es war schon berührend, wie uns unser Tourguide Pierre Lenard vom Fremdenverkehrsbüro Verdun die Schrecken und Greultaten des 1. Weltkrieges erläuterte. So viel unsagbares Leid auf so einem kleinen Fleckchen Erde. Es sind ja nicht allein die Toten, nein es waren auch die Mütter, die Witwen und Waisen, die an diesem Wahnsinn zerbrochen sind.

Pierre Lenard erinnerte auch an das Bild von Mitterand und Kohl, wie sie Hand in Hand am 22.9.1984 vor dem Beinhaus von Verdun standen. Die gemeinsame Erklärung von Kohl und Mitterand in Verdun lautete damals:

"Frankreich und Deutschland haben die Lehren aus der Geschichte gezogen. Europa ist unser gemeinsames Vaterland. Wir sind Erben einer großen europäischen Tradition. Deshalb haben wir vor 40 Jahren den Bruderkampf beendet und begonnen, gemeinsam an unserer Zukunft zu bauen. Wir haben uns versöhnt, wir haben uns verständigt, wir sind Freunde geworden. Die Einigung Europas ist unser gemeinsames Ziel - dafür arbeiten wir - im Geist der Brüderlichkeit." Gerade die beiden Königsteiner Partnerschaftsvereine haben sich in den letzten Jahrzehnten bemüht, diese Worte in Taten umzusetzen tun dies immer noch .

Großer Dank geht an Marie-Charlotte und Dr. Reinhard Siepenkort für die Vorbereitungen, die geschichtliche Begleitung und die Durchführung dieser denkwürdigen Reise.

Wolfgang Riedel

Anbei das Gedicht von Erich Kästner, welches uns Pierre Lenard auf einem der Schlachtfelder vorgetragen hatte. Dieses Gedicht trifft so das Unheimliche und Grauen was dort geschehen war.

http://www.lyrik-klinge.de/verdun-jahre-spaeter/

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